Es gibt nichts alberneres, als diese Hütten in Erdbeerform, die alle Sommer wieder in den Innenstädten aufgebaut werden, um Erdbeeren (und vorher Spargel) verkaufen. Albern, hässlich und… verführerisch. Letztens kam ich an solch einem Büdchen vorbei und plötzlich -ich weiß nicht, wie mir geschah- hatte ich ein Kg Erdbeeren in der Hand. Ich bin zwar eine begnadete Mengen-Personen-Relation-Fehleinschätzerin, aber selbst ich wusste, dass diese Masse an kleinen knackigen Sammelnussfrüchten definitiv zu viel für mich war. Aber so hatte ich wenigstens mal die Gelegenheit, eins der vielen Erdbeerkuchen-Rezepte auszuprobieren, die meine Großmutter mir letztens mitgab. Aus Zeitgründen entschied ich mich für eine Erdbeertarte. Viel Frucht und wenig Teig, genau das was ich an heißen Tagen gerne möchte. Das Ergebnis war durchaus lecker, wurde mir im Großen und Ganzen aber etwas zu süß.
Zutaten:
Für den Mürbeteig:
- 200 g Mehl
- 100g Zucker
- 100 g Butter
- ein Ei
- ein Päckchen Vanillezucker
- eine Prise Salz
- eine Messerspitze Backpulver
Für den Belag:
- ein Kg Erdbeeren
- 3 gehäufte Esslöffel Erdbeermarmelade ( + eventuell 2 Esslöffel Marillenlikör)
- ein halbes Päckchen Vanillepuddingpulver
- 50 g Marzipan
- 200 ml Milch
- 200g Sahne
- 2 Esslöffel Zucker
- ein Päckchen Sahnesteif
- ein Päckchen Vanillezucker
- zwei kleine Hände voll Amarettini
Zubereitung:
Das Schöne am Mürbeteig ist, dass er so einfach zuzubereiten ist. Einfach alle alle Zutaten miteinander zu einem glatten Teig verkneten. Mein Teig wurde etwas zu feucht/klebrig, allerdings war das Ei auch besonders groß. Am besten ein mittelgroßes Ei oder ein kleines nehmen – das müsste für genügend Elastizität reichen. Gut eingepackt in Frischhaltefolie muss der Teig jetzt rund 1 1/2 Stunden im Kühlschrank ruhen. Da ich es eilig hatte und nicht so lange warten konnte, entschied ich mich für eine Notlösung: ich drückte den Teig so platt wie möglich und legte ihn für 10 Minuten in den Tiefkühler, knetete ihn durch und legte ihn wieder in den Tiefkühler. Die ganze Prozedur wiederholte ich dreimal, sodass ich nach einer halben Stunde weitermachen konnte.
Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche (ich wählte noch dazu Frischhaltefolie, damit wirklich nichts klebt) ausrollen und in die eingefettete bzw. mit Backpapier ausgelegte Tarteform oder Springform legen. Mit einer Gabel den Boden mehrmals einstechen und auf die untere Schiene des auf 175°C (Ober/Unterhitze) vorgeheizten Backofens geben. 20 Minuten backen lassen.
Inzwischen den Pudding mit zwei Esslöffeln Zucker und der Milch packungsgemäß zubereiten. Das Marzipan in kleine Stücke brechen (dazu empfiehlt es sich, es vorher zu gekühlt gelagert zu haben) und mit dem heißen Pudding verrühren. Das erfordert etwas Muskelkraft und viel Geduld, bis sich alles zu einer homogenen Masse verbunden hatte. Ich probierte die Creme und stellte fest, dass ich das ganze mit weitaus weniger Aufwand hätte haben können, hätte ich statt Vanillepuddingpulver und Marzipan einfach Vanille-Mandel-Puddingpulver verwendet. Falls ihr euch etwas Arbeit sparen wollt, macht es am besten so.
Den Pudding auskühlen lassen (zwischendurch immer wieder umrühren); der Boden müsste inzwischen fertig sein und auch der muss erstmal auskühlen. Die Sahne mit dem Sahnesteif und dem Vanillezucker steif schlagen und unter den ausgekühlten Pudding heben.
Die Erdbeermarmelade in einem Topf erhitzen. Für den Geschmack und die Konsistenz gab ich Marillenlikör dazu, das muss aber nicht sein. Aufkochen lassen, sodass der Alkohol verfliegt und durch ein Sieb streichen. Unter Zuhilfenahme eines Backpinsels den Kuchenboden mit einem Teil der Erdbeersauce dünn bestreichen. Die Pudding-Sahnecreme darauf verteilen und halbwegs glattstreichen. Die gewaschenen und geputzten Erdbeeren enganeinanderliegend auf die Tarte setzen. Bleiben noch Früchte übrig? Dann ganz wichtig: aufessen!
Die restliche Erdbeersauce über den Kuchen verteilen und das ganze nochmal für rund zwei Stunden in den Kühlschrank. Amarettini nach Belieben zerbröseln und über den Kuchen geben. Hier empfiehlt es sich, ein paar Kekse aufzuheben und sie frisch vor dem Servieren über den Kuchen zu bröseln.
Für mehr Knusper.
Ich will diese Torte haben! Jetzt! Voll toll! Und danke für die einfache, idiotensichere Anleitung.
Merci! Wirklich vielen lieben Dank für dieses tolle Rezept.
Habe es letzte Woche bei einer Geburtstagstafel „kredenzt“ und war wirklich sehr angetan von dieser leckeren Tarte. Die Kombination mit dem Mandeligen und den Erdbeeren war für mich ungewohnt, aber wirklich empfehlenswert. Zumindest, wenn man Marzipangeschmack mag.
Ein oder zwei Anmerkungen möchte ich aber noch loswerden, also Dinge die ich beim nächsten Mal vielleicht anders machen würde.
Zum einen wurde der Boden bei mir sehr hart. Mag daran liegen, dass ich ihn zu lange im Ofen gelassen habe (KInd, Ablenkung, Uhr vergessen zu stellen, das Übliche). Kann ich leider nicht mehr beurteilen, aber beim nächsten Mal würde ich eventuell mein „Standard“ Obsttartebodenrezept verwenden.
Der Vanille-Marzipan-Pudding war wirklich sehr lecker und ich würde das auch nicht gegen Vanillemandelpudding austauschen. Der Unterschied war schon deutlich, wobei das bei einer gefräßigen Meute, die sich auf diesen Kuchen stürzt vielleicht nicht mehr so viel ausmacht.
Nehme beim Backen auch diesen halb-fertig Pudding, den man nicht vorher noch extra mit Milch und Zucker anrühren muss, sondern einfach in die kochende Milch reinhaut.
Generell würde ich den Kuchen eher als aufwändig beschreiben, aber vielleicht mache ich ja sonst immer nur diese easybeasy Loser Kuchen 😉 Aber für eine Geburtstagstafel war er wirklich perfekt. Nächstes Jahr gerne wieder, dieses jahr hat sich das mit den frischen Erdbeeren irgendwie schon so gut wie erledigt. Rezept ist fest in meine Sammlung integriert. Dafür nochmal ein großes Danke! 🙂
LG
Danke fürs Feedback!
Zu hart? Das kann ich tatsächlich nicht beurteilen. Ich hab den Kuchen erst nach zwei Tagen Durchzieh-Zeit probiert… und da war der schon komplett durchgeweicht (was ich mag). Insofern kann ich dazu gar nicht sagen, ob das bei mir ebenso der fall war.