Hefeteig ist meine Nemesis. Das kommt vor allem daher, dass ich mal eine mehr oder minder lange Phase hatte, in der ich der Meinung war, andauernd Hefeteige herstellen zu müssen. Und ich zu der Zeit nicht im Besitz eines funktionierenden Handrührgeräts mit Knethaken oder gar einer Küchenmaschine war. Böser Fehler! Denn außer massiven Muskelkater in den Armen und einen zu festen Hefeteig bekam ich meist nur Enttäuschung. Und seitdem hielt ich mich (abgesehen von dem alljährlichen Stollengebacke) fern von Hefeteigen – bis jetzt. Denn die wohlklingende Idee von süßen Hefeschnecken wanderte seit einigen Tagen durch meinen Kopf und schließlich buk ich zusammen mit Baiser-Christian zwei Varianten der süßen Teilchen, einmal mit Apfel-Zimt, einmal mit Kakaofüllung. Ihr solltet sie möglichst am selben Tag essen, bereits einen Tag später haben sie einen Großteil ihrer Fluffigkeit eingelöst. Aber auch zwei Tage später sind sie durchaus noch essbar, vor allem, wenn man sie nochmal einer „Schönheitskur“ unterzieht.
Zutaten:
Für den Teig:
- 500g Mehl
- 300 ml Milch
- 3/4 eines Würfels Frischhefe
- 50 g Zucker
- 75 g Butter
- eine Prise Salz
- ein Ei
- ein Päckchen Vanillezucker
Für die Füllungen (für je eine Hälfte der Teigmasse)
- 3 mittelgroße Äpfel
- Saft einer halben Zitrone
- 5 EL Vollrohrzucker
- ordentlich Zimt
- 50 g Butter
- 3 EL Backkakaopulver
- 8 EL Puderzucker
- 50 g Butter
außerdem, zum bestreichen:
- zwei Eigelb
- etwas Milch
Für den Guss:
- 1 TL Zitronensaft
- 200g Puderzucker
- Wasser
Zubereitung:
Mehl in eine Schüssel sieben. In die Mitte eine Mulde drücken, Hefe dort hineinbröseln. 1 TL Zucker dazugeben und mit körpertemperaturwarmer Milch (ab 40°C stirbt die Hefe) übergießen. Ein paar Minuten warten, bis es anfängt zu blubbern. Die restlichen Zutaten dazugeben und mit dem mit Knethaken versehen Handrührgerät zu einem elastischen Teig verarbeiten. Der Teig ist gut, wenn er sich beim Kneten selbstständig von der Schüssel löst – das kann ein paar Minuten dauern. Deswegen möchte ich dringend davon abraten, nur mit den Händen zu kneten – für eure Nerven und eure Oberarme!
Die Teigschüssel mit einem frischen Geschirrtuch abdecken und an einen warmen Ort stellen (zum Beispiel in der Nähe der Heizung). Nun warten, bis der Teig ordentlich aufgegangen ist – er sollte sich mindestens verdoppeln. Wie lang diese Wartezeit ist, hängt von den Umständen ab – manchmal kann man schon in einer halben Stunde weitermachen, manchmal muss man sogar zwei Stunden warten. Hefeteig ist nichts für Eilige.
Wenn der Teig die doppelte Ursprungsgröße erreicht hat, noch einmal (diesmal mit den Händen) durchkneten und für 10 oder 15 Minuten ruhen lassen. Anschließend auf der bemehlten Arbeitsfläche möglichst rechteckig ausrollen. Nun mit der Füllung fortfahren. Wir entschieden uns für zwei Füllungen und teilten dementsprechend den Teig in zwei gleichgroße Hälften. Die Butter schmelzen und die Teigplatten damit großzügig bestreichen. Anschließend das Füllmaterial gleichmäßig auftragen.
Bei den Kakaoschnecken ist das relativ einfach, einfach Kakao und Puderzucker großzügig (und ich meine: wirklich großzügig!) drübersieben. Wenn ihr mögt, noch etwas gehackte Mandeln drübergeben. Für die Apfelfüllung würde ich raten, die zuzubereiten, während der Teig vor sich hingeht. Dazu die Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stückchen hacken. Zusammen mit etwas Butter und dem Zucker in einer Pfanne bei wenig Hitze karamellisieren lassen. Zitronensaft und Zimt dazugeben und bei wenig Hitze weichschmoren lassen. Abschmecken und abkühen lassen. Die Masse auf dem Teig verteilen.
Den Teig zu einer Rolle aufrollen. In ca. zweifingerbreite Scheiben schneiden und mit der Schnittfläche nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Die zwei Eigelb mit etwas Milch verrühren und die Schnecken damit einstreichen. In den auf 170°C vorgeheizten Backofen schieben und dort für 15-20 Minuten backen lassen. Nach 10 Minuten nochmal mit der Milch-Eimischung bestreichen. Fertig sind die Schnecken, wenn sie oben goldbraun geworden sind. Kurz abkühlen lassen. Die noch warmen Schnecken mit der Zuckergussmischung bestreichen, die ihr aus dem Puderzucker, dem Zitronensaft und genug Wasser zusammengerührt habt.
Am besten die lauwarmen Schnecken essen. Oder auch kalt am gleichen Tag. Wenn ihr die Teilchen einfrieren wollt (immerhin kommen bei diesem Rezept 24 Schnecken heraus) lasst den Zuckerguss bitte weg und gießt ihn frisch über die aufgetauten Schnecken, die ihr kurz im Ofen aufgebacken habt.
Wie wir feststellten, waren die Schnecken schon am nächsten Tag nicht mehr so fluffig wie gewollt und sogar etwas trocken. Das ist kein Problem und kann schnell behoben werden. Milch mit Zucker (am besten Vanillezucker) vermischen und im Topf oder der Mikrowelle erwärmen. Die fertigen Teilen bei ca. 100°C im Ofen aufwärmen. Teile der Milch mit einem Esslöffel über die Schnecken geben und warten, bis diese die Flüssigkeit aufgesogen haben. Diese Prozedur so lange fortfahren, bis Teilchen keine Milch mehr aufnehmen. Noch einige Zeit im Ofen lassen, bis alle Flüssigkeit verdampft und sich eine knusprige Oberfläche bildet. Die Schnecken sind wieder superfluffig und weich und passen super zu einem regnerischen Nachmittag im November.
Mal angenommen, man verfügte über Oberarme aus Stahl aber kein elektrisches Rührgerät. Wie lange müsste man den Teig dann kneten? Ich weiß, Du hast explizit abgeraten, aber gilt da auch: »wenn sich der Teig von selbst von der Schüssel löst«?
Ja. das gilt hier in etwas auch. Er sollte sich geschmeidig anfühlen, ungefähr so, wie die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger… falls dieser Vergleich irgendwie funktioniert.
also die apfelvriante probiere ich nachher gleich mal aus…
aber: mohn und nuss finde ich auch sehr lecker… hast du da auch rezepte fuer leckere fuellungen?